Wie eine riesige Familienfeier

IAA – Fahrrad-Demo 2019

„Triebfeder war unsere Tochter Diana“, bekennen Andrea und Volker Schnittler . Die 24-jährige junge Dame hatte ihre Eltern zur Teilnahme an der Fahrrad-Demo zur IAA nach Frankfurt bewegen können. Und so war diese Flörsheimer Familie am letzten Samstag gegen 12 Uhr nach Rüsselsheim geradelt. Dort trafen sie auf eine Gruppe, die in Mainz gestartet war. Flörsheim war auch Ausgangspunkt für Nicola Böye. Mit ihrem Ehemann Hanke und dem Sohn Malte fuhren sie nach Hofheim, um sich dort der aus Wiesbaden kommenden Radlergruppe anzuschließen. Zuvor hatte sich Bernd Zürn ihnen in Weilbach zugesellt. Zwischen Hofheim und Zeilsheim zählte Bernd Zürn die Vorbeiradelnden: „Es waren 516. Fehlerquote plus/minus 20 Personen“. Bei seiner zweiten Zählstelle an der ‚Mainzer Landstraße‘ vor Griesheim kam er auf 948 Radler/innen, die aus dem Westen unserer Region in Richtung IAA unterwegs waren. Dort, in der großen Grünanlage vor dem Messeturm, vereinten sie sich mit denen, die in Groß-Gerau, Darmstadt, Aschaffenburg, Gelnhausen oder Gießen gestartet waren. Als „generationsübergreifendes Ereignis“ empfand Volker Schnittler dieses tief beeindruckende Treffen. Hanke Wohler war besonders angetan von der „positiven, optimistischen und friedlichen Stimmung so vieler Menschen“. Voll des Lobes war Andrea Schnittler über die vorbildliche Organisation dieser Großveranstaltung. Wildfremde Menschen kamen spontan auf einander zu: „Möchtest du einen Apfel von mir? Eigene Ernte!“, „Hast du mal ‘ne Luftpumpe ?“, „Wo kommt ihr denn her?“, „Kannst du mal ein Foto von unserer Gruppe machen?“. Für manche war die Teilnahme mit großen persönlichen Opfern verbunden. Einer von ihnen kam sogar mit der Bahn und dem Rad aus Hannover angereist. „Das ist mir die Sache wert“ erfuhr Bernd Zürn von ihm, als die beiden BUND‘ler bei einem Zwischenstopp ins Gespräch kamen. Die Forderungen der Redner/innen waren den meisten Teilnehmer/innen natürlich nicht neu: Förderung des Radverkehrs, Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), weniger spritfressende und völlig übermotorisierte SUV, .. . Auf dem Heimweg stürzte der 17-jährige Malte Böye in Hattersheim ohne Fremdverschulden mit seinem Rad. Nach einer kurzen Behandlung durch den herbei gerufenen Rettungsdienst kam er anschließend problemlos im heimatlichen Flörsheim an. Ob er ortskundig sei, wurde Bernd Zürn auf seiner Heimfahrt auf der Mainzer Landstraße in Frank-furt von einer Radlergruppe gefragt. Die acht jungen Männer wollten über Kelsterbach nach Mainz fahren, hatten aber in der Stadt die Orientierung verloren. Mit dem Weilbacher Bernd Zürn an der Spitze kam die Gruppe problemlos zu der Stelle in Kelsterbach, an der sie auf einen ihnen vertrauten Radweg stießen. Unterwegs erfuhr Zürn Erstaunliches: Die Gruppe war in aller Herrgottsfrüh in einem kleinen Dorf im Pfälzer Wald gestartet und mit den Rädern nach Neustadt an der Weinstraße geradelt. V on dort fuhren sie mit dem Zug bis nach Mainz und von dort weiter mit dem Rad nach Frankfurt zur Demo. Das waren fast 150 Kilometer, die jeder von ihnen an diesem Tag mit dem Rad zurück legen musste. Diese Leistung hat sogar den 81-jährigen Alltagsradler Zürn sehr beeindruckt. Text: Bernd Zürn, Bilder: Privat